Destruktion
als konstruktives Prinzip. Dies könnte die passendste Verkürzung
sein, um die Bilder von Thomas Fiebig zu beschreiben. Selbst die Entstehung der Bilder steht im Kontrast zum scheinbar spontanen Chaos auf der Leinwand, Alles ist bis ins letzte Detail am Computer durchkomponiert und wird dann in einem aufwendigen Prozess auf der Leinwand nachvollzogen. Dies schafft Distanz und Perfektion der Umsetzung. Das Zerstören ist dabei Mittel der Relativierung und Fragmentierung, und letztendlich ja auch immer Vorrausetzung für Neues. Fiebigs Bildern sind die Suche nach dem Gleichgewicht der Extreme, einer Harmonie die auf dem Paradox beruht. English Destruction as a constructive
principle. This could be the best way to describe Thomas Fiebig’s
work. Even the development of the paintings contrasts with the apparent spontaneous chaos on the canvas. Everything is worked out in detail on the computer and is then reproduced on the canvas in a long process. This creates distance and perfection of the transposition. The destruction process acts
thereby as a means for relativisation and fragmentation and ultimately,
also always as a condition for something new.
La déconstruction comme principe constructif. Cela est peut-être le meilleur moyen de décrire l'oeuvre de Thomas Fiebig. Des griffonnages méticuleux et des repeints, des messages en grandes lettres qui sont réduits à l'absurde, des dessins infantiles insignifiants. Le contenu et la conception esthétiques de l’œuvre sont constamment remis en cause. Le développement des peintures est en contraste avec le chaos spontané apparent sur la toile. Tout est travaillé sur ordinateur, pour être ensuite reproduit sur la toile par l'intermédiaire d'un long processus. Distance et perfection sont ainsi crées. Le processus de destruction
agit comme moyen de relativisation et fragmentation et en définitive
comme condition pour quelque chose de nouveau. |
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„Mutti was soll ich jetzt malen?“ Thomas Fiebig zeigt seine neuen Arbeiten in der Galerie Art Lab Von Jürgen Kisters / Kölner-Stadtanzeiger-1.9.2005 …Nach einer kleinen Kabinett-Ausstellung im Kunstwerk
präsentiert jetzt die Galerie Art Lab seine großformatigen
Bilder. Sie kommen mitten aus der Popularkultur und zeigen farbkräftige
Szenerien, in denen Elemente aus der Werbung, Gebrauchsgrafik und Mode,
malerischer Pop und die bunt- prägnante Ästhetik der Kinderwelt
einander durchkreuzen.
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Where is the joke? Petra Nadolny anlässlich der Ausstellung in der Galerie Art-Lab, Köln, 02.07. – 04.09.2005 Dezente Reizsignale unserer alltäglichen Welt sind die Sache von Thomas Fiebig sicher nicht. Eher erwartet den Betrachter ein Fest knallbunter Farben, flächiger Formen und plakativer Gesten, wie wir sie aus der Werbung oder der Boulevardpresse kennen. Fiebig will die Show! Das ist schon mal klar. Das offenbaren auch seine für den Rezipienten nicht zu unterschätzenden, oft verwandten, verbalen Reize: „Mutti, was soll ich jetzt malen?“ oder „Also, ich möchte mal zu Hause sterben!!!!“ Und schon drängt sich die Frage auf, ob die hier aufs Banalste heruntergezogenen Slogan den Betrachter nur etwa zum Zuschauer niedrigster Unterhaltung machen, oder wie Theodor W. Adorno misstrauisch vermutet: „...dass die Kunst, wenn sie erheitert, zur Ideologie verkommt...“? Doch Fiebig konterkariert. Er bringt uns in Distanz zu dem, was uns geläufig ist: mit Bildmotiven aus der Kinderbuchecke – da feiern Kleinkindfiguren die Passion als Kindergeburtstag oder ragen aus dem flächigen Nichts in den stilisierten Himmel - oder mit Assoziationen, die abstrakten Farbflächen entspringen oder vollzogenen, akribisch gemalten Zerstörungen. Sobald wir glauben, eine Botschaft zu entdecken, wird sie ad absurdum geführt. Inhalte, die sich gegenseitig aufheben, werden zum Abbild medialen Durcheinanders, wo Meinungen, Aussagen und Absichten zum Rauschen werden. Und somit wird mehr als nur eine Show daraus. Existenzielle Fragestellungen offenbaren sich auf der
Suche nach Sinn und Unsinn. In fast allen Arbeiten müssen wir mit
ansehen, wie sich das mühsam Erschaffene selbst zerstört. Fiebig
als Sisyphus: „Das Leben ist doch mehr als nur Destruktion und bunte
Farben“, wie es in einem seiner Werke provokativ zum Bildinhalt
heißt. |
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